Ergotherapie

Der Ergo aus der Ergotherapie stammt aus dem Griechischen und bedeutet tun oder machen. Wir selbst bezeichnen uns sehr gerne als Alltagstherapeuten.

Der Beruf der Ergotherapeuten findet seine Anfänge in der Psychiatrie.

Bereits im 18. Jahrhundert berichteten Ärzte über beachtliche Behandlungserfolge bei psychisch Kranken durch regelmäßige Betätigung. Durch den deutschen Psychiater Hermann Simon erfuhr die Ergotherapie in den 20er Jahren eine besondere Förderung, denn er führte eine arbeitsähnliche Tätigkeit unter therapeutischen Gesichtspunkten für psychisch Kranke ein. Bis zur letzten Jahrtausendwende hieß die Ergotherapie offiziell noch Beschäftigungs- und Arbeitstherapie.

Die erste staatlich anerkannte Schule für Beschäftigungstherapie wurde 1953 in Hannover gegründet.

Seit vielen Jahren nun schon ist es uns möglich begleitend zur Ausbildung oder nach Abschluss der Ausbildung zu studieren. Nachdem die Diplomstudiengänge im Hochschulwesen deutschlandweit abgeschafft wurden, ist es nun der Bachelor oder der Master, der erreicht werden kann.

Die Ergotherapie hilft Menschen dabei, eine durch Krankheit, Verletzung oder Behinderung verlorengegangene oder noch nicht vorhandene Handlungsfähigkeit im Alltagsleben (wieder) zu erreichen. Funktionen und Fähigkeiten eines Menschen können zum Beispiel durch einen Schlaganfall verloren gehen oder bei Kindern aufgrund von Entwicklungsstörungen in nicht ausreichendem Maße ausgebildet sein.

Das Ziel: größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit im Alltags-, Schul- und Berufsleben - wird mittels verschiedener ergotherapeutischer Maßnahmen verfolgt.

Die Ergotherapie hat einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, dass nicht nur die Bewegungsabläufe des Körpers (= Motorik) geschult werden, sondern das ganze menschliche System einbezogen wird. Es geht also um Bewegung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und harmonisches Zusammenwirken dieser Einzelaspekte. Je nach Krankheitsbild werden unterschiedliche Einzelmaßnahmen der Ergotherapie individuell zusammengestellt.

Einzelmaßnahmen sind zum Beispiel:

  • das Trainieren und Vorbereiten von körperlichen Bewegungsabläufen;
  • das Trainieren von Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination mit dem Schwerpunkt Rumpf (= der Leib ohne Kopf und Gliedmaßen). Auf diese Weise können Bewegungseinschränkungen ausgeglichen oder gänzlich behoben werden.
  • Training zur Selbsthilfe: Waschen, Anziehen, Trainieren von Essen, Schlucken, Trinken;
  • Trainieren des Alltags: Einkaufen, Umgang mit Geld, Telefonieren, Umgang mit anderen Kommunikationsmitteln, Orientieren im Straßenverkehr, Zeiteinteilung, Tagesstrukturierung, Umgang mit Medikamenten, und vieles mehr;
  • das Trainieren der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, der Konzentration, des Gedächtnisses und der Ausdauer;
  • das Trainieren des Gehirns zum Beispiel bei Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns;
  • das Beraten und Anleiten der Angehörigen im Umgang mit dem Patienten.